Klassische Schweinepest

Europäische Schweinepest; classical swine fever (CSF); hog cholera (HC)

A D E

Steckbrief

Die Klassische Schweinepest ist eine nur beim Schwein vorkommende hochansteckende Allgemeinerkrankung. Für den Menschen ist sie ungefährlich.

Vorkommen

Weltweit, mit Ausnahme von Australien und Neuseeland

Wirtstiere

Alle Schweine, Hausschweine und Wildschweine

Infektionsweg

Direkt von Tier zu Tier und indirekt über kontaminierte Gegenstände, z. B. Schuhe, Kleidung, Arbeitsgeräte, Transportfahrzeuge

Inkubationszeit

3-8 Tage, bei chronischer und atypischer Klassischer Schweinepest 3-4 Wochen

Symptomatik

Hohes Fieber (40-41 °C), Störung des Allgemeinbefindens, Mattigkeit, Zittern („Zitterferkel“), Blutergüsse, eitriger Nasen-/Augenausfluss, zunächst Verstopfung, danach Durchfall, Krämpfe. Die Sterblichkeitsrate schwankt zwischen 30 % und 100 %.

Therapie

Es gibt keine Therapie

Vorbeugung

Prophylaktische Impfungen sind in der EU nicht erlaubt (im Bedarfsfall nur mit einer Ausnahmebewilligung der EU)

Situation in Österreich

Seit dem Jahr 1997 ist Österreich frei von Klassischer Schweinepest in Hausschweinen, seit April 2003 frei von Klassischer Schweinepest in Wildschweinen. Es gibt ein amtliches, risikobasiertes Monitoring bei dem jährlich mehrere tausend Proben auf das Virus der klassischen Schweinepest bzw. auf Antikörper untersucht werden.

Überwachung Klassische Schweinepest bei Hausschweinen

Überwachung Klassische Schweinepest bei Wildschweinen

Fachinformation

Die Klassische Schweinepest ist eine nur beim Schwein vorkommende hochinfektiöse Allgemeinerkrankung. Die Krankheit wird durch ein Virus (KSPV, CSFV) aus der Gattung Pestivirus, Familie Flaviviridae verursacht. KSP ist seit 1933 (Ohio, USA) als Infektionskrankheit bekannt und tritt mit Ausnahme von Australien und Neuseeland weltweit auf. An Schweinepest erkranken nur Tiere der Familie Suidae (Echte Schweine oder Altweltliche Schweine). Eine Infektion des Menschen ist nicht bekannt.

Das KSP-Virus wird durch direkten (Tier zu Tier) und indirekten Kontakt (z. B. Schuhe, Kleidung, Arbeitsgeräte, Transportfahrzeuge) übertragen. Für den Ausbruch der KSP sind Virusausscheider sowie virushaltige Schlacht- und Fleischprodukte die wichtigsten Faktoren. Die Virusausscheidung kann schon einen Tag nach der Infektion im Speichel, Nasen-, Augen- und Rachensekret beginnen. Die Ausscheidung über Harn und Kot beginnt später. Schwer erkrankte Tiere scheiden das KSP-Virus bis zum Tod bzw. bis ca. 1 Monat nach Genesung aus. Chronisch erkrankte Schweine und Kümmerer scheiden die Viren über ein halbes Jahr aus. Die Aufnahme des Virus erfolgt über den Verdauungstrakt, seltener über die Konjunktiva oder die Nasenschleimhaut. Bei seuchenhaftem Verlauf wird das KSP-Virus auch durch Kontakt übertragen.
Die Inkubationszeit der akuten KSP beträgt nach natürlicher Infektion 3-8 (12) Tage, bei chronischer und atypischer KSP 3-4 Wochen.

Symptomatik

Die KSP-Verlaufsform ist abhängig von einigen Faktoren (Alter, Nutzungsrichtung, Virusvirulenz, Infektionsdosis). Kongenitale Infektionen mit KSP-Virus manifestieren sich durch Schwäche, „Zitterferkel“, Kümmern mit Dermatitis, Leukopenie und Inkoordination.

Man unterscheidet drei Krankheitsbilder:

  • akute Verlaufsform (klassische Verlaufsform)
  • chronische Form
  • atypische Form

Die akute Verlaufsform manifestiert sich durch hohes Fieber (40-41 °C), Störung des Allgemeinbefindens, Mattigkeit, Anorexie, Hinterhandschwäche, Zittern („Zitterferkel“), Ödeme (Auge), eitriger Nasen-/Augenausfluss, diphteroide Beläge im Maul/Zunge, Erytheme, zunächst Verstopfung, danach Durchfall, Krämpfe. Die Sterblichkeitsrate schwankt zwischen 30 % und 100 %.

Die chronische Form manifestiert sich durch Appetitlosigkeit, Abmagerung, häufigen Wechsel von Durchfall und Verstopfung. Die Sterblichkeitsrate ist gegenüber der akuten Form stark verringert.

Die atypische Form verläuft mild und protrahiert; unstillbare Durchfälle, Kümmern, ZNS-Störungen sind typische Symptome.

Die KSP ist eine anzeigepflichtige Tierseuche. Die Bekämpfung der KSP stützt sich auf
a) die Verhinderung der Einschleppung und Verbreitung des Erregers sowie auf
b) die „stamping out“ Methode (= Ausmerzung infizierter und seuchenverdächtiger Tiere). Prophylaktische Impfungen sind, mit Ausnahme von Rumänien, in allen EU-Staaten untersagt.

Diagnostik

Als Probenmaterial sind geeignet:

  • Vollblut bzw. Blutserum
  • Organe (vor allem Milz, Leber, Niere, Lymphknoten, Tonsillen)

Der Nachweis von KSPV aus obigen Materialien ist mit folgenden Verfahren möglich:

  • PCR (Serum, Organe)
  • Virusisolierung (Serum, Organe)
  • ELISA (Serum)
  • Serumneutralisationstest (Serum)

In allen Fällen sollte der Probenversand an das Labor idealerweise unter Beigabe von Kühlmitteln und Berücksichtigung der entsprechenden Transportbestimmungen (UN3373) durch ein dazu berechtigtes Logistikunternehmen durchgeführt werden

Kontakt

Institut für veterinärmedizinische Untersuchungen Mödling

Als .docx herunterladen

Aktualisiert: 06.05.2024